Rudolf Hartung
Der Arzt Rudolf Hartung machte eine steile Karriere im nationalsozialistischen Gesundheitswesen.
Rudolf Hartung wurde am 24. Oktober 1891 in Klein-Wangen (Sachsen) geboren. Nach seinem Medizinstudium meldete er sich als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg und schloss sich nach Kriegsende den rechtsextremen Freikorps an.
Nach zweijähriger Tätigkeit in Berlin kam Hartung 1921 nach Köln, um dort in der Wohnsiedlung Mauenheim als Arzt zu arbeiten. 1930 trat er in die NSDAP ein, nachdem er sich schon zuvor als Rechtsradikaler betätigt hatte. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten übernahm Hartung die Leitung des neuen Gauamts für Volksgesundheit. Mit dieser Funktion stand Hartung in leitender Position auf dem Gebiet des Gesundheitswesens. Ende der dreißiger Jahre stieg Rudolf Hartung mit der Leitung der rheinischen Ärztekammer zum höchsten Repräsentanten von 7000 Ärzten auf.
Nach dem Krieg behauptete Hartung, von der Euthanasie, der Ermordung geistig behinderter und chronisch kranker Menschen, nichts gewusst zu haben. Dabei waren gerade Ärzte an diesen Verbrechen maßgeblich beteiligt. Im Herbst 1944 verurteilte Hartung, in seiner Funktion als Gauamtsleiter auch als Richter des Volksgerichtshofs tätig, einen Arbeiter wegen Äußerungen gegen den Krieg zum Tode.
Nach Kriegsende floh Hartung zuerst unter falschem Namen, stellte sich aber später und wurde interniert. Nach drei Jahren Internierungshaft verurteilte ihn ein Spruchgericht zu drei Jahren Haft. Hartung legte allerdings Berufung ein; daraufhin wurden die meisten Vorwürfe fallengelassen. Kurze Zeit später wurde Hartung wieder als Arzt zugelassen und arbeitete als Kassenarzt in Köln-Mauenheim.
Rudolf Hartung starb am 19. Januar 1957 in Köln.
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