Ludwig Müller

Der evangelische Wehrkreispfarrer Ludwig Müller organisierte ab 1933 als „Reichsbischof“ die Gleichschaltung der evangelischen Kirche.

Ludwig Müller wurde am 23. Juni 1883 in Gütersloh geboren. Er war ein evangelischer Theologe und diente seit dem Ersten Weltkrieg als Militärpfarrer. Ludwig Müller stand den „Deutschen Christen“, einer rechtsgerichteten und völkischen Strömung in der deutschen evangelischen Kirche nahe.

1927 begegnete er Adolf Hitler, der ihn 1933 zu seinem „Vertrauensmann und Bevollmächtigten für Fragen der Evangelischen Kirche“ machte. Mit Unterstützung der Nationalsozialisten wurde Müller Reichsbischof der evangelischen Kirche. Seine Aufgabe war der Zusammenschluss der Landeskirchen zu einer Deutschen Evangelischen Reichskirche. Ende 1933 überführte Müller die evangelischen Jugendverbände eigenmächtig in die HJ. Genauso bemühte er sich um die Durchsetzung nationalsozialistischer Positionen wie etwa des „Arierparagraphen“ innerhalb der evangelischen Kirche.

Ludwig Müller, im Volksmund spöttisch als „Reibi“ (Reichsbischof) bezeichnet, wurde 1935 entmachtet. Wenige Monate nach Kriegsende, am 31. Juli 1945, beging er Selbstmord.

Zentner/Bedürftig: Großes Lexikon des Dritten Reiches, S. 393