Lagermädelführerin/Lagermannschaftsführer

Im Rahmen der "Erweiterten Kinderlandverschickung" (KLV) versuchte die HJ in den Lagern politischen Einfluss auf die Kinder auszuüben. Hierzu sollten jugendliche Lagermädelführerinnen und Lagermannschaftsführer beitragen, die HJ-Mitglieder waren und für die politische und militärische "Freizeit"-Gestaltung zuständig waren.


Die im September 1940 eingeführte KLV wurde als Schutz- und gesundheitliche Erholungsmaßnahme dargestellt. Der Alltag in den KLV-Lagern unterstand allerdings der HJ, die Lagermädelführerinnen bzw. Lagermannschaftsführer (LMF) einsetzte, die für den gesamten Freizeitbereich zuständig zeichneten, während den Lagerlehrern - zumindest faktisch - lediglich die Verantwortung über den Unterricht zustand.

Die LMFs konnten großen Einfluss auf die Kinder ausüben, was umso mehr galt, je länger die Aufenthaltsdauer in den Lagern oder deren Entfernung vom Elternhaus war. Gemäß den Zielen der HJ stand in aller Regel politische Beeinflussung und paramilitärischer Drill auf der Lager-Tagesordnung.

[nach: Bedürftig: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg. Das Lexikon, S. 226]