Abschiebung polnischer Juden
Im Oktober 1938 deportierten die Nationalsozialisten Juden polnischer Staatsangehörigkeit, die in Deutschland lebten, an die deutsch-polnische Grenze.
Im Oktober 1938 vertrieben die Nationalsozialisten Tausende von polnischen Juden, die in den Jahrzehnten davor nach Deutschland eingewandert waren, nach Polen. Der Protest gegen diese Massenausweisung durch den 17-jährigen Juden Herschel Grünspan, der in Paris den deutschen Diplomaten Ernst von Rath erschoss, war vorgeblich Auslöser des von den Nationalsozialisten initiierten Novemberpogroms kurze Zeit darauf.
Auch in Köln lebende Juden polnischer Staatsangehörigkeit waren von der „Polenaktion“ betroffen. Die erste Deportation von mehreren hundert jüdischen Bürgern fand am 28. Oktober 1938 statt. Sie wurden nur einige Stunden vorher von der drohenden Abschiebung in Kenntnis gesetzt, mussten sich an Sammelstellen einfinden. In Zügen wurden sie nach Neubentschen an der polnischen Grenze deportiert.
Da der polnische Staat die Abgeschobenen nicht aufnahm, mussten Tausende von Menschen, die aus ganz Deutschland an die Grenze gebracht worden waren, im Grenzbereich unterkommen. Sie versuchten, nach Polen einzureisen oder in andere Länder zu emigrieren. Da hauptsächlich Männer abgeschoben worden waren, waren viele Familien von den Nationalsozialisten auseinander gerissen worden.
Becker-Jákli, Barbara: Ich habe Köln ja so geliebt, S. 345 f.
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