Erzbischof Schulte

  

Kardinal Joseph Schulte

Der 1920 zum Erzbischof von Köln gewählte Geistliche war bis zu seinem Tod 1941 das Oberhaupt der katholischen Kirche im Rheinland. In seiner Funktion musste er sich mit den Anfeindungen und Auswirkungen des NS-Reimes auseinandersetzen.

Joseph Karl Schulte wurde am 14. September 1871 in Meschede geboren. Nach dem Abitur studierte er Theologie und wurde 1895 zum Priester geweiht. Er arbeitete als Vikar und Religionslehrer in Witten, führte aber gleichzeitig sein Studium fort. 1903 wurde er Professor für Theologie in Paderborn, wo er 1909 mit nur 38 Jahren zum Bischof gewählt wurde. In dieser Funktion kümmerte er sich vor allem um eine Verbesserung der Priesterausbildung und Seelsorge.

Schulte machte sich für die christlichen Gewerkschaften stark. Im Ersten Weltkrieg war er in Paderborn Mitgründer der "Kirchlichen Kriegshilfe", die Kriegsgefangenen beistand und nach dem Krieg half, Soldatenschicksale aufzuklären. 1920 wurde er zum Erzbischof von Köln gewählt, 1921 zum Kardinal erhoben. Er machte sich vor allem um eine Verbesserung der Verwaltung des Erzbistums verdient. 1925/1926 war Schulte einer der Mitverfasser der "Kölner Richtlinien", in denen eine sozialere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung gefordert wurde.

Nach der NS-Machtübernahme errichtete er in Köln 1934 die "Abwehrstelle gegen nationalsozialistische antichristliche Propaganda" und setzte sich kritisch mit wichtigen Vordenkern des Nationalsozialismus auseinander. Er scheute aber ein offenes Vorgehen gegen die Machthaber; im Mittelpunkt seines Wirkens stand fortan die Leitung der christlichen Seelsorge und Erziehung.

Kardinal Schulte starb nach schweren Bombenangriffen auf Köln am 11. März 1941 an Herzversagen und wurde unter großer Teilnahme der Bevölkerung im Dom beigesetzt.

[nach: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. IX, Spalten 1118-1123]