Die Krypta von St. Maria im Kapitol von Osten im Jahr 1989

  

St. Maria im Kapitol (Krypta)

wichtiger Treffpunkt der katholischen Jugend Kölns während der NS-Zeit

Die Krypta der romanischen Kirche St. Maria im Kapitol war während der NS-Zeit ein wichtiger Treffpunkt der katholischen Jugend Kölns, an dem sie den immer stärkeren Beschränkungen und der zunehmenden Kontrolle der kirchlichen Jugendgruppen zumindest kurzzeitig entgehen konnte. Außerdem bot die katholische Jugendbewegung für zahlreiche Kinder und Jugendliche eine Gegenwelt, in der sie dem ideologischen Druck der HJ entfliehen konnte.

Gezwungener Maßen war die katholische Jugendarbeit unter dem NS-Regime stark von religiösen Aktivitäten geprägt. Massenhaft besuchte „Bekenntnisstunden“ im Dom, Gebetsstunden in den einzelnen Gemeinden und auch Wallfahrten wurden für die Jugendlichen zu wichtigen Erfahrungen jenseits nationalsozialistischer Propaganda.

St. Maria im Kapitol stellte dabei einen Schwerpunkt und zentralen Ort dieser Entwicklung dar, weil in dieser Pfarrei der Stadtjugendseelsorger arbeitete. In ganz Köln war das Komplet bekannt. Das ist bis heute so geblieben, weshalb die Krypta der Kirche nach wie vor ein wichtiger Treffpunkt für Heranwachsende geblieben ist.

[nach: Braunes Köln, S. 47f.]