Bamberger Reiter
frühestes erhaltenes monumentales Reiterstandbild der Nachantike
Der "Bamberger Reiter" ist ein nicht lebensgroßes Standbild aus dem 13. Jahrhundert, dass im Bamberger Dom aufgestellt ist. Es handelt sich dabei um das älteste erhaltene und bedeutendste Reiterstandbild der nachantiken Zeit, wobei insbesondere die Aufstellung einer solchen Statue im sakralen Bereich einer Kirche ungewöhnlich ist. Ungeklärt ist bis heute, wenn die Skulptur darstellen soll; man sah in dem Reiter bisher unter anderem einen der Heiligen Drei Könige, St. Georg, Kaiser Konstantin, Heinrich II., Philipp von Schwaben, Friedrich II. oder - so die älteste Deutung - Stephan von Ungarn.
Es wurde auch vorgeschlagen, in dem Reiter jenseits einer konkreten Person ein "Symbol" und "Ideal eines mittelalterlichen deutschen Ritters" zu sehen. Nicht wenige huldigten dieser deutschen "Ikone" im Laufe der Zeit wortreich, wobei Fotografen und Filmregisseure seit den 1920err Jahren erstaunlich überdimensionale, der Figur in keinem Maße entsprechende Bilder entwarfen. Noch bis vor kurzem versuchte man die rätselhafte Figur mit eher romantischen Spekulationen zu mystifizieren. Hieran beteiligte sich während der Weimarer und der NS-Zeit nicht zuletzt die katholische Jugendbewegung. In des Dritten Reichs wurde der Bamberger Reiter gar zum Sinnbild des "nordischen Menschen" hochstilisiert.
Inzwischen ist eine Gruppe von nüchternen Wissenschaftlern mit Rotationslaser, Mikroskop und Röntgenapparat an die mittelalterlichen Kunstwerke herangegangen, um zu klareren Deutungen zu gelangen.
[nach: www.historisches-franken.de/bamreiter/reiter01.htm]
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