Die Armbinde des HJ-Gesundheitsdienstes
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Gesundheitsdienst
Die verpflichtende Übernahme von sozialen Aufgaben wie der Haushaltshilfe in kinderreichen Familien, dem Ernteeinsatz aber auch der Hilfe beim Roten Kreuz und im Gesundheitsdienst waren ein Bestandteil der nationalsozialistischen Erziehung der Mädchen im Alter von 18 – 21 Jahren im BDM.
Die BDM-Organisation der Mädchen in der Hitlerjugend befand sich stets im Zielkonflikt, diese einerseits für das propagierte Ideal der Ehefrau und Mutter mit Wirkungsstätte in Haus und Familie erziehen zu wollen, sie andererseits jedoch durch Appelle, Antreten, Marschieren etc. wie die Jungen genau an dem Gegenbild, an der männlich-soldatischen Erziehung zu beteiligen. Da die Erziehungswirkung dieses Bestandteils der BDM-Alltages verpuffte, wurden andere Formen entwickelt, die dem Aktivitätsdrang der Mädchen besser entgegenkamen. Die Übernahme von sozialen Aufgaben reichte vom Spielzeugbasteln für das Winterhilfswerk über die Mithilfe im Haushalt kinderreicher Familien, bei Ernteeinsätzen bis zur Hilfe beim Roten Kreuz und später bei Evakuierungsmaßnahmen.
Auch das 1938 gegründete BDM-Werk „Glaube und Schönheit“ als Unterorganisation des BDM verpflichtete zu zahlreichen Sozialleistungen im Gesundheitsdienst. Damit wollte das Regime die Lücke in der Erfassung der 17- bis 21jährigen Frauen in NS-Organisationen schließen, die zwischen BDM und NS-Frauenschaft bestand. Obwohl die Mitgliedschaft formal freiwillig war, wurden in der Praxis teilweise die älteren Jahrgänge aus dem BDM direkt übernommen. In „Glaube und Schönheit“ wurden die Mädchen in Arbeitsgemeinschaften organisiert, die von „Leibeserziehung“ bis über „gesunde Lebensführung“ bis hin zur Hauswirtschaft und „politischen und geistigen Bildung“ reichten. Hierzu zählten aber vor allem auch Angebote für den Gesundheitsdienst oder die Kranken- und Säuglingspflege, die während des Zweiten Weltkrieges zunehmend in den Mittelpunkt rückten: Einsätze im Gesundheitsdienst wie beim Roten Kreuz oder in Lazaretten.
www.dhm.de/lemo Benz/ Graml/ Weiß: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 214 ff.
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