Willi Eichler, langjähriger Führer des ISK

  

Internationaler Sozialistischer Kampfbund (ISK)

1926 gegründete kleine elitäre sozialistische Partei, die von 1933 bis 1938 im Widerstand arbeitete


Der Internationale Sozialistische Kampfbund (ISK) war eine äußerst kleine, elitäre und in Teilbereichen fast sektierrerische sozialistische Partei, die aus dem „Internationalen Jugendbund“ (IJB) hervorging und am 1. Januar 1926 von dem Göttinger Philosophen Leonard Nelson gegründet wurde. Sie orientierte sich nicht an der revolutionären Politik der KPD, sondern unterzog sowohl Demokratie wie Marxismus einer scharfen Kritik. Ergebnis war ein extrem moralischer Sozialismus, der in einer „Partei der Weisen“ münden sollte.

Alkoholverbot, vegetarische – und für den Führungskreis gar zölibatäre – Lebensweise, persönliche und finanzielle Opferbereitschaft sowie die Unterordnung unter die politischen Führer waren einige der wesentlichsten Grundbedingungen für eine Aufnahme in den ISK, dessen Leitung nach Nelsons Tod im Jahr 1927 Willi Eichler – der spätere „Vater“ des Godesberger Programms der SPD von 1959 - übernommen hatte. Ein wesentliches Ziel der innerparteilichen Arbeit war die Befähigung der Parteimitglieder zur politischen Führerschaft. Der ISK zählte reichsweit etwa 200 Mitglieder, In Köln gehörten ihm zehn bis 15 Personen an.

Da der ISK ohnehin sehr konspirativ arbeitete, fiel ihm 1933 die Umstellung auf die Illegalität relativ leicht. Willi Eichler löste ihn noch 1933 offiziell auf und gab ihm den Decknamen ABC. In kleinen Gruppen zu fünf Personen organisiert konnte der Bund vergleichsweise lange illegal tätig sein. Erst Anfang 1938 wurde die Organisation durch die Gestapo aufgerollt.

[nach: Rüther u.a.: Deutschland im ersten Nachkriegsjahr, S. 2ff. und Braunes Köln, S. 13f.]