KZ Theresienstadt

  

Theresienstadt (Konzentrationslager)

Getto und Konzentrationslager in der Nähe von Prag, in das 140.000 Juden deportiert wurden


Theresienstadt war eine im 18. Jahrhundert gegründete, 60 km nördlich von Prag liegende Garnisonsstadt mit etwa 7.000 Einwohnern. Im Herbst 1941 wurde sie vom NS-Regime in ein Getto umfunktioniert, in dem bis Mai 1945 rund 152.000 Juden interniert wurden, die aus dem Protektorat Böhmen und Mähren, aber auch aus dem Deutschen Reich dorthin deportiert wurden. Den höchsten Einwohnerstand erreichte das Getto mit mehr als 53.000 Bewohnern im September 1942.

Offiziell sollte Theresienstadt zu einem „Altergetto“ werden und wurde von den Nationalsozialisten zur Verschleierung der Judenvernichtung der Weltöffentlichkeit noch 1944 in einem Film „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“) gar als „Reichsaltersheim“ und „Musterlager“ präsentiert. Doch das war alles nur Schein, denn die Lebensumstände in Theresienstadt waren sehr schlecht. Wo ehemals 7.000 Menschen gelebt hatten, drängten sich nun fast 60.000, die unzureichend ernährt und medizinisch versorgt wurden.

Von den über 150.000 in Theresienstadt inhaftierten Menschen wurden fast 86.000 in Vernichtungslager überführt, 34.000 starben in Theresienstadt selbst. Als das Lager am 8. Mai 1945 von der Roten Armee befreit wurde, fanden die Soldaten noch rund 30.000 Überlebende vor.

[nach: Bedürftig: Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg, S. 487 und Enzyklopädie des Holocaust, S. 1403ff.]