

Eröffnungsfeier 1936: Das Luftschiff „Hindenburg“ über dem Olympiastadion (zeitgenössische Propagandazeichnung)

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Olympische Spiele 1936
Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin waren Anlass für eine gewaltige Propaganda- und Prestigekampagne des Nationalsozialismus.
1936 fanden die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen und die Sommerspiele in Berlin statt. Zu diesem Zeitpunkt war die Diskriminierung und Verfolgung vor allem der jüdischen Bevölkerung weit fortgeschritten und internationale Sportverbände riefen zum Boykott auf. Trotzdem behielt das Internationale Olympische Komitee (IOC) seine 1932 getroffene Entscheidung bei, die Spiele in Deutschland abzuhalten.
Im Vorfeld hatte das IOC Bedingungen an das Dritte Reich gestellt, unter anderem, dass sich Deutschland nicht bei der Auswahl der ausländischen Sportdelegationen einmischte. Das NS-Regime stimmte allen Forderungen zu, außer einer: Es wollte in der deutschen Olympiamannschaft keine jüdischen Sportler zulassen. Schließlich gab das IOC nach und genehmigte die Spiele in Deutschland.
Für das NS-Regime war die Ausrichtung der Olympischen Spiele eine Gelegenheit, das internationale Ansehen zu verbessern. Mit einem gewaltigen organisatorischen und finanziellen Aufwand inszenierte es die Spiele zu einer Propagandaaktion. Hier trat die Ästhetik und der Körperkult des Nationalsozialismus in den Vordergrund. Der Aspekt der Gleichheit unter den Spielern verschwand hinter der Überbewertung militärischer Rituale. Die Spiele standen ganz im Schatten der nationalsozialistischen Ideologie. Die Regisseurin Leni Riefensthal drehte einen Olympia-Film, in dem die Überlegenheit des "arischen" Körpers dargestellt werden sollte.
Obwohl für den Verlauf der Olympischen Spiele die antisemitischen Parolen aus der Stadt verschwanden und der Verkauf der antisemitischen Hetzzeitung "Der Stürmer" eingestellt worden war, gingen die Verfolgungen der Nationalsozialisten weiter. Die Spiele wurden beispielsweise als Anlass genommen, die Sinti und Roma aus dem Raum Berlin zu deportieren. Das Endziel war das Vernichtungslager Auschwitz.
Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 625
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